Moin zusammen
Nun habe ich die ersten Wochen im neuen Raum inklusive der Fische hinter mir, und so langsam beginne ich den Raum, seine Technik, sein Verhalten und seine Unzulänglichkeiten zu verstehen, und vor allem letzteres nach und nach zu verbessern.
Der Reihe nach:
Temperatur und Luftverteilung im Raum
Der Raum wird durch eine kleine Gasheizung beheizt, nach der Berechnung des Wärmebedarfs sollten hier ja 2.300 kWh pro Jahr benötigt werden. Mein großes Ziel war es, die Temperaturunterschiede zwischen der untersten und er oberen Reihe der Aquarien zu minimieren. In meinem alten Aquarienraum mit zentraler Raumheizung lag die Temperaturdifferenz von Reihe zu Reihe bei etwa 1,5-1,8 °C. Wenn man oben also 27,5 °C haben wollte, war es in der mittleren Reihe schon kritisch, die Jungfische ohne Zusatzheizung zu halten, weil es dort häufig weniger als 26 °C hatte. Mein Ausweg damals: viele kleine Heizer (25 oder 50 Watt), die das fehlende Grad problemlos schafften. Klar aber auch, das kostet zusätzlichen Strom. Im neuen Raum sollte nun eine starke Durchlüftung diese stabile Temperaturschichtung aufbrechen.
Der erste Lüfter, den ich dafür ausprobiert habe (so ein normaler Rohrlüfter), hatte viel zu wenig Leistung, deshalb wurde schließlich ein Profigerät installiert, das ordentlich Wind macht. Das machte der Lüfter sogar so gut, dass durch diese extreme Luftbewegung im Dauerbetrieb zwar alle Becken fast die gleichen Temperaturen hatten (Unterschied zwischen den Reihen < 0,5°C), aber der Raum insgesamt nicht auf die erwünschte Temperatur kam, es blieb zu kühl in den Becken (Prinzip Computerlüfter im Sommer zur Kühlung). Hier brachte eine Zeitschaltuhr die Lösung, die nun diesen Lüfter in regelmäßigen Abständen für insgesamt 10 Stunden am Tag laufen lässt. Seitdem habe ich Temperaturen in den Becken fast so wie ich es mir erwünscht hatte. Die Unterschiede zwischen den Reihen sind zwar jetzt etwas größer aber dennoch weit von denen im alten Raum entfernt, und ich kann (bis auf eine Ausnahme) ohne Zusatzheizungen auskommen. Die Temperaturen in den 3 Reihen habe ich mal grob über die letzten Wochen ermittelt. Man sieht recht gut an den zusammenfassenden Werten:
Oben | Mitte | Unten | |
Min | 26,8 | 26 | 25,4 |
Max | 29 | 27,7 | 26,8 |
Differenz | 2,2 | 1,7 | 1,4 |
Mittelwert | 27,9 | 26,9 | 26,1 |
StaAbw | 0,5 | 0,4 | 0,4 |
Oben hat es im Mittel die knapp 28 °C für die Zuchtbecken, mit größeren Schwankungen durch den Wasserwechsel, darunter die Aufzuchtbecken für die NZ 1 °C niedriger, aber mit geringeren Schwankungen und die unterste Reihe (ich brauche auch ein paar Becken, wo es ein bisschen kühler ist, z.B. für A. claro) immer noch bei einer mittleren Temperatur über 26 °C und geringen Schwankungen. Ich denke, damit können ich und die Fische sehr gut leben. Das erste Ziel war also halbwegs erreicht. Ok, was noch fehlt ist mal ein ordentlicher Temperaturabfall, um zu sehen, ob das auch bei strengen Minusgraden im Winter funktioniert, aber da bin ich eigentlich ganz zuversichtlich.
Luftfeuchtigkeit
Natürlich spielt bei der Betrachtung der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Der Plan war gewesen, durch eine gute Lüftung des Raumes mit integrierter Wärmerückgewinnung eine permanent gute Raumluft zu erhalten bei größtmöglicher Vermeidung von Wärmeverlusten. Dies hat überhaupt nicht geklappt. Die Luftfeuchtigkeit war permanent deutlich über 80 % und damit weit entfernt von „angenehm“, obwohl der Lüfter dauernd lief und der Hersteller mir auf ganz konkrete Nachfrage zu dieser Problematik versichert hatte, „kein Problem, der Lüfter kommt auch sicher mit hohen Luftfeuchtigkeiten zurecht, die schafft der einfach raus“. Pustekuchen, nichts da, nichts ging mehr. Der hohe Wassergehalt der Luft „verstopfte“ einfach den Wärmetauscher (einen Tonkörper mit sehr vielen kleinen Waben) mit Wasser.
Da hieß es nun nachbessern. Also wurde ein interner Luftentfeuchter angeschafft. Dies wollte ich eigentlich vermeiden, weil das Ding natürlich jede Menge Strom braucht, und den wollte ich ja gerade einsparen. Aber das ist natürlich nicht bis zu Ende gedacht, denn die 180 Watt/h Stromverbrauch des Luftentfeuchters sind eigentlich keine Verluste, sie sind nichts anderes als eine Heizung für den Raum. Und damit liegt die Luftfeuchtigkeit jetzt mit etwa 60-65 % in einem akzeptablen Bereich. Und nun funktioniert auch die Lüftung des Raumes mit integrierter Wärmerückgewinnung wieder. Und in der Bilanz muss ich diese 180 W/h natürlich im Wesentlichen von der benötigten Heizleistung des Gasofens subtrahieren, sprich der wird entsprechend weniger Gas verbrauchen! Zusatzeffekt, das destillierte Wasser für die Produktion unseres Düngers gibt es jetzt als „Abfallprodukt“ des Luftentfeuchters gratis dazu!